UN-Schwerpunktjahr

Nachhaltiger Tourismus: 2017 wurde von den Vereinten Nationen als ‚Internationales Jahr des Nachhaltigen Tourismus für Entwicklung‘ ausgerufen – das zeigt: die Reisewirtschaft spielt eine wichtige Rolle zur Erreichung der globalen Entwicklungsziele. Zum Auftakt der Wiener Ferienmesse präsentiert die Zertifizie-rungsorganisation TourCert mit Unterstützung der Austrian Development Agency einen nachhalti-gen Lösungsansatz für Tourismusunternehmen und Reisende.

Anlässlich des UN-Schwerpunktjahres hat die Austrian Development Agency (ADA), die Agentur der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit, ihre Aktivitäten im Tourismus verstärkt. Gunter Schall, Leiter Wirtschaft & Entwicklung bei der ADA: „Die Reisewirtschaft ist speziell in Entwicklungs-ländern ein wichtiger Motor für die ökonomische und soziale Entwicklung. Damit dieser globale Wirt-schaftszweig sein Potenzial bestmöglich entfalten kann, müssen wir die Einhaltung von Nachhaltig-keitsprinzipien auf allen Ebenen fördern. Das bedeutet: faire Arbeitsbedingungen und Entlohnung für Beschäftigte, Steigerung der lokalen Wertschöpfung sowie Schutz des kulturellen Erbes und der Öko-systeme – egal, wo der Tourismus stattfindet.“

Manfred Pils, Präsident der Non-Profit-Organisation Naturfreunde Internationale, fordert ein Um-denken in der Reisewirtschaft und ergänzt: „Wir haben heute das nötige Wissen und Können auf erprobte Konzepte zurückgreifen; die Herausforderung liegt in der flächendeckenden Umsetzung. Hier sind die Tourismusunternehmen gefordert, aber auch die Reisenden selbst und die Politik. Set-zen wir im Jahr des Nachhaltigen Tourismus gemeinsam einen Impuls für eine Trendwende im Tou-rismus!“

Österreichische Entwicklungszusammenarbeit unterstützt Maßnahmen bei Reiseunternehmen
Um den Anspruch voran zu treiben, fördert die ADA ein richtungsweisendes Pilotprojekt der gemein-nützigen Beratungs- und Zertifizierungsorganisation TourCert. Seit 2009 unterstützt TourCert Reise-veranstalter, Reisebüros, Hotels und Destinationen bei der Implementierung eines Nachhaltigkeits-managements und hat bisher 90 Unternehmen in Europa zertifiziert. Mit Unterstützung der ADA wird das erprobte System nun nach Lateinamerika übertragen und an die dortigen kulturellen und rechtli-chen Rahmenbedingungen angepasst. Ziel ist es, ein System zu schaffen, das die gesamte Wertschöp-fungskette durchdringt und international anwendbar ist – vom großen Reiseveranstalter in Europa bis zum kleinen Ausflugsanbieter im Reiseland. 2016 wurden in Lateinamerika die ersten 48 Unter-nehmen mit dem TourCert-Siegel zertifiziert und das Pilotprojekt mit dem renommierten Nachhaltig-keitspreis ‚EcoTrophea‘ des Deutschen Reiseverbands (DRV) prämiert. „Rund 2.000 Menschen in Lateinamerika werden von diesem Projekt mit einem Gesamtvolumen von 1,4 Millionen Euro profi-tieren“, erklärt Gottfried Traxler, der zuständige Programm-Manager der ADA.

Fokus auf Empowerment und lernende Systeme
TourCert bildet in den Reiseunternehmen BotschafterInnen aus, die ihr Wissen an das Team weiter-geben und diese zu einer nachhaltigen Denk- und Handlungsweise motivieren. Gemeinsam mit dem Management und den Mitarbeitenden werden dann individuelle Verbesserungsmaßnahmen erarbei-tet, deren Erreichung regelmäßig von unabhängiger Stelle überprüft wird.
„Wir holen Reiseunternehmen dort ab, wo sie in punkto Nachhaltigkeit stehen und helfen ihnen zu einer dauerhaften Verbesserung,“ erklärt Marco Giraldo, Geschäftsführer von TourCert, „damit för-dern wir einen ganzheitlichen und prozessorientierten Empowerment-Ansatz für Nachhaltigkeit im Tourismus, der weltweit funktioniert!“

Unternehmen schätzen Praxisbezug und profitieren von einer schlagkräftigen Community
Nachhaltigkeit ist längst kein Trend mehr, sondern gehört zum Must-have einer guten Unterneh-mensführung. „Unsere KundInnen wie GeschäftspartnerInnen sind immer mehr daran interessiert, wie wir mit den Menschen in den Zielgebieten, mit unseren Beschäftigten, aber auch mit unserer Umwelt umgehen. Hierzu müssen wir befriedigende Antworten geben können. In diesem Sinn ist TourCert für uns ein wichtiges Instrument im Qualitätsmanagement,“ erläutert Emma Arvidsson, CSR-Beauftragte des von TourCert zertifizierten Reiseveranstalters Kontiki Reisen.
„Der prozessorientierte Ansatz von TourCert hilft uns bei der Identifikation unserer Verbesserungs-potenziale und schrittweisen Umsetzung von maßgeschneiderten Maßnahmen“, so Fernanda Machado, Geschäftsführerin von GeoReisen Ecuador und Pilotpartnerin des Projektes in Lateiname-rika. Ronald Rengifo Pezo vom peruanischen Pilotpartner Machete Tours ergänzt: „Unser Beweg-grund zur Einführung des TourCert-Systems lag in der einfachen Implementierung und der stetigen Begleitung durch ExpertInnen aus Peru und Europa. Als Teil der internationalen TourCert-Community können wir leichter gleichgesinnte GeschäftspartnerInnen in Europa identifizieren und letztlich unse-re Endkunden besser erreichen.“

Wunsch der Kundschaft nach fairen Reiseprodukten steigt
Ob bei Unterkünften, Fortbewegungsmitteln oder lokalen Guides: Reisende erwarten sich einen res-pektvollen Umgang mit der Natur und den Menschen vor Ort. Im Siegelwald der zahlreichen nationa-len und regionalen touristischen Zertifikate ist es für Reisende aber oft schwierig, Unterschiede zu identifizieren und eine passende Auswahl zu treffen. „Mit dem TourCert Siegel versichern wir den KundInnen der zertifizierten Reiseunternehmen, dass u.a. viel Wert auf nachhaltige und qualitativ hochwertige Produkte gelegt wird, ein wesentlicher Teil ihres bezahlten Reisepreises im Zielgebiet ankommt und ihre Reise möglichst wenig Auswirkung auf die Umwelt hat. Alle sollen nachhaltig von der Reise profitieren“, erklärt TourCert Geschäftsführer Marco Giraldo.
Travel Industry Club Austria fördert Branchenaustausch anlässlich der Wiener Ferienmesse
Der Travel Industry Club Austria lädt die heimische Reisebranche regelmäßig zum Austausch über aktuelle Themen. Harald Hafner, Präsident des Travel Industry Clubs: „Anlässlich der Wiener Ferien-messe und rechtzeitig zum Auftakt des UN-Jahres freuen wir uns, dieses wichtige und zukunftswei-sende Thema auf die Agenda zu setzen und Lösungsansätze gemeinsam mit VertreterInnen der Tou-rismusindustrie zu diskutieren. Nur gemeinsam können wir die Reisebranche nachhaltiger und quali-tätsvoller gestalten!“
 

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