Grünes Weiß in der Schweiz

Dass nachhaltiger Wintersport tatsächlich möglich ist, zeigt die Schweiz schon lange. Viele innovative Projekte vom Wasserrecycling bis zum Rückbau von Anlagen sind bereits umgesetzt worden.

Schnee mittels Wasserrecycling – St. Moritz (Graubünden)
Das auf 1856 Metern gelegene St. Moritz im Oberengadin ist Geburtsort des alpinen Wintertourismus (1864) und einer der bekanntesten Wintersportorte der Welt. Mit einem neuen Projekt strebt die Destination jetzt nach einem weiteren Superlativ: St. Moritz will für die Beschneiung seiner 350 Kilometer Pisten ausschließlich wiederverwendetes Wasser einsetzen – eine Weltpremiere.
Das aktuell größte Projekt ist ein zweiter Naturspeichersee – dieser soll immense Einsparungen bei der Beschneiung erzielen. Die Speicherung von Schmelzwasser hoch oben auf 2500 Metern bringt diverse Vorteile. Da sich das Wasser bereits auf dem Berg befinden wird, muss keines mehr aus dem Tal hochgepumpt werden – diese Pumpsysteme werden zurückgebaut. Darüber hinaus ist das Wasser durch die Speicherung vor Ort direkt verfügbar. Bei guten Bedingungen kann in kürzerer Zeit beschneit werden. Das führt zu weniger Betriebsstunden für die Beschneiungsgeräte, was Strom, Wasser und Geld spart. Wieviel Beschneiung notwendig ist, wird flexibel und ressourcenschonend anhand von komplexen Modellen entschieden. Diese richten sich nach der Geländestruktur und nach dem technischen System „Snowsat“, das Satellitendaten auswertet und so ein präzises datenbasiertes Schneemanagement ermöglicht. Die Ressourceneinsparung ist enorm: Strom, der dem Jahresverbrauch von 400 Vier-Personen-Haushalten entspricht, wird eingespart. Und 280 Millionen Liter Grundwasser werden eingespart, was 500 Schwimmbädern entspricht. www.myswitzerland.com/waterrecycling

Greenstyle Laax – Laax (Graubünden)
Bereits heute werden alle Bahnanlagen im Gebiet zu 100 Prozent mit erneuerbarer Energie betrieben. Aber das ist noch lange nicht alles. Vor zehn Jahren hat sich die Destination Flims Laax Falera das Ziel gesetzt, die erste selbstversorgende alpine Destination zu werden. Der gesamte Energiebedarf soll durch regional produzierte, zu hundert Prozent erneuerbare Energie abgedeckt werden. Dies soll durch einen Sieben-Punkte-Plan erreicht werden, der von der Elektrifizierung der Mobilität bis hin zur Dekarbonisierung des bestehenden Gebäudebestandes reicht. Auch die umgebende Natur ist mit einbezogen. Denn die Gegend ist auch Heimat seltener Pflanzen und Tiere, die besonderen Schutz benötigen. Dies wird durch Wildruhezonen und Waldreservate sowie einen konsequenten Moor-, Pflanzen- und Wasserschutz erreicht. www.weissearena.com/unternehmen/greenstyle

Energierückgewinnungskonzept Gornergrat Bahn – Zermatt (Wallis)
Die erste elektrische Zahnradbahn der Schweiz führt seit 1898 von Zermatt auf den Gornergrat. So konnten die Reisenden unbeschwert den Berg der Berge – das Matterhorn – bestaunen. Die ersten dreißig Jahre lang war die Zahnradbahn nur im Sommer in Betrieb, seit 1929 verkehrt die Bahn ganzjährig. Seit ihrer Eröffnung nutzt die Gornergrat Bahn die Energie, die bei der Talfahrt abgegeben wird. Drei talwärts fahrende Züge produzieren Strom für ein bis zwei bergwärts fahrende Züge. Das Ganze funktioniert mit Asynchronmaschinen, die als Fahrmotor ausgestattet sind. Bei der Bergfahrt nimmt der Motor Energie aus der Fahrleitung auf, die das Fahrzeug antreibt. Bei der Talfahrt gibt das Fahrzeug Energie ab. Diese wird ins Fahrleitungsnetz zurückgespeist. Die überschüssige Energie geht zurück an das Elektrizitätswerk Zermatt. www.gornergrat.ch/de/stories/nachhaltigkeit-gornergrat-bahn
Toggenburger Bergbahnen – Wildhaus (Ostschweiz)
Die Stiftung Landschaftsschutz Schweiz hat die Region Chäserrugg/Toggenburg zur „Landschaft des Jahres 2021“ gekürt und die Bergbahnen als Vorreiter für Baukultur und Charme im Bergtourismus ausgezeichnet. Denn gleich vier nachhaltige Projekte wurden hier realisiert worden oder stehen kurz vor ihrer Fertigstellung.
Beim Berggasthaus Chäserrugg wurde von Anfang an auf eine ressourcenschonende Umsetzung in allen Phasen der Projektentwicklung, des Baus und des Betriebes Rücksicht genommen. Um einen möglichst geringen Einfluss auf die Umgebung zu haben, steht das Bauwerk auf drei Streiffundamenten und hinterlässt einen aufs Minimum reduzierten CO2-Fußabdruck.
Zusätzlich ist der Bau eines Speichersees in Planung, um bei der technischen Beschneiung kein Grundwasser mehr in das Skigebiet zu pumpen. Der See soll am gut frequentierten Klangweg entstehen und mittels Flachwasserbereich auch im Sommer für eine Aufwertung des Angebots sorgen.
Die erste solarbetriebene Gondelbahn führt von Wildhaus auf die Hochebene von Gamplüt. Sie steht auf der gegenüberliegenden Talseite der Skianlagen und bietet abseits des Pistenrummels für Winterwanderinnen und Schneeschuhläufer panoramareiche Touren.
Darüber hinaus wurde festgelegt, dass sich das Wintersportgebiet nicht weiter ausdehnen darf. Mit dem Bau der neuen 6er-Sesselbahn von Oberdorf-Freienalp konnten gleich vier Skilifte ersetzt und so die Landschaft „entrümpelt“ werden. www.chaeserrugg.ch/de/informieren/toggenburg-bergbahnen/landschaftspreis

Brunni-Bahnen – Engelberg (Luzern-Vierwaldstättersee)
Die Brunni-Bahnen wurden im Jahr 2018 als erste klimaneutrale Bergbahnen zertifiziert. In ihrer Unternehmensstrategie haben sie sich zu einem nachhaltigen und schonenden Umgang mit Energieressourcen verpfllichtet. Zu den bereits umgesetzten Maßnahmen zählen unter anderem die Renovierung des Berglodge Restaurants Ristis inklusive der Montage einer Photovoltaikanlage auf dem Dach sowie die Errichtung eines eigenen Solarkraftwerks auf Ristis mit einer Leistung von 98 kWp. So werden hier nun pro Jahr rund 130.000 Kilowattstunden produziert – nur mit der Kraft der Sonne. https://brunni.ch/de/Service/umweltschutz-amp-solaranlagen
Weitere Informationen zu Swisstainable – nachhaltig Reisen in der Schweiz: MySwitzerland.com/swisstainable

 

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