Zum bekannten kaiserlichen „K“ kommt diesmal aber auch das kulinarische...
Zum bekannten kaiserlichen „K“ kommt diesmal aber auch das kulinarische "K" dazu. Denn Bad Ischls Kaiserambiente ist unbestritten, aber die Kulinarik gewinnt zunehmend an Bedeutung. Doch zunächst das Kaiserliche: Kaiservilla, Sisi-Park und Kurpark, die Apotheke mit Sisis‘ Veilchenprodukten, das k.u.k Hofbeisl und die Konditorei Zauner als ehemaliger k.u.k Hoflieferant. Um nur einige zu nennen. So weit, so gut. Der Kaiser samt seiner manchmal rebellischen Gemahlin Sisi ist also allseits präsent. Aber neben diesem Hauptthema hat sich in Bad Ischl mittlerweile eine beachtenswerte Kulinarik entwickelt und da knüpfen wir auch gleich an die rebellische Sisi an. Ihr zu Ehren und in Anlehnung an ihre Lieblingsgerichte kocht Haubenkoch Daniel Gschwandtner im Restaurant Liberte im neuen Hotel Grand Elisabeth. Ein bisschen klassische Küche, ein bisschen Avantgarde, ein bisschen anders. Mit „Sissis Garten“, ein Schafkäse mit Veilchen, Apfel, Birne und karamellisiertem Rhabarber, bringt er eine Hommage an die Kaiserin auf den Tisch, der Tafelspitz kommt gebacken und auch das ist ein Touch hin zum Modernen. Sein Stil ist momentan noch nicht eindeutig zu definieren, was auch gut so ist, denn neben der Tatsache, dass die Karte noch in der Findungsphase ist, entstehen die Gerichte in seinem Kopf. Man darf also neugierig sein, was Gschwandtner, der unter anderem auch in der Sky Bar in Wien aufgekocht hat, und davor mit dem Red Bull Racing Team unterwegs war, so alles einfällt. Eine seiner Stationen war auch das Hotel Villa Seilern, was uns zum nächsten Kulinarik-Hotspot bringt.
Wenn Norddeutschland auf Bad Ischl trifft
Dort steht seit Mai mit Danny Karnatz ein gestandener Norddeutscher, am Herd und kocht österreichische Klassiker in neuem Gewand ebenso, wie kreative Inspirationen aus seiner Heimat. So traut er sich doch tatsächlich, beim Abendmenü Fish & Chips zu kredenzen und hat damit einen Volltreffer gelandet. Denn abgesehen davon, dass diese Kreation nichts mit dem labbrigen Namensvetter aus England gemeinsam hat, ist das Gericht ein Hit. Wahlweise gibt es auch hier Veganes oder ein Fleischgericht. Wer es dann doch noch ein bisschen feiner haben möchte, wechselt ins im Vorjahr eröffnete a la carte Restaurant 1881, das seinen Namen vom Eröffnungsjahr der Villa Seilern hat und auf Details und etwas mehr Feinheit setzt. Dort sorgt Karnatz für Spannendes wie Maishendl Supreme oder Reisdumplings. Die Karte soll den Gast abholen, wie Karnatz sagt, und apropos 1881: Die in diesem Jahr errichtete Villa Seilern war Treffpunkt für den Adel, der im Gefolge der kaiserlichen Entourage die Sommer in Ischl verbrachte. Das im Auftrag der Bauherrin Elisabeth Reichsgräfin von Seilern und Aspang erbaute Gebäude thront immer noch hochherrschaftlich wirkend passenderweise gleich in der Nähe des Kurparks und der 2006 errichtete Hotelanbau fügt sich harmonisch ins Ganze. Und das, obwohl er sich stilistisch völlig von der Villa unterscheidet.
Wellness und Spa gibt es da wie dort und beide Häuser agieren auf hohem Niveau. Und beide Küchen sind einen kulinarischen Ausflug wert. Anschließend an die Bar und Bad Ischl ist mehr als nur Kaiserstadt.
120 Jahre Zauner Stollen
Unverzeihlich wäre es, im Zuge einer Bad Ischl Geschichte die Konditorei Zauner nicht zu erwähnen. In sechster Generation werden dort Mehlspeisträume kreiert und der legendäre Zaunerstollen feiert heuer bereits 120 jähriges Jubiläum. Sein Rezept wurde in dieser Zeit nicht verändert und sein Versand in die ganze Welt zeigt, dass dies eine gute Entscheidung ist. Der Zauner hat zwei Locations: Einmal das Stammhaus in der Fußgängerzone mit einer Vitrine, die ihresgleichen sucht und wo man viel Zeit braucht, um die richtige Auswahl zu treffen. Kein Wunder, bei über 250 verschiedenen Torten, die das Zauner-Team zaubert! Oder ein Abendessen an der Esplanade im Gastgarten mit Blick auf die Traun. Die Zauner-Qualität samt Frische ist in beiden garantiert, denn für Geschäftsführer Philipp Zauner ist Frische das Merkmal seines Betriebes. Daher werden die hausgemachten Kreationen außer in seinen zwei Cafes auch nirgendwo anders hin geliefert. Oh doch, eine Ausnahme gibt es und zwar das neue Hotel Grand Elisabeth: Dorthin liefert Zauner täglich eine Auswahl frischer Torten. Aber nur logisch, denn schließlich ist er auch als Gesellschafter an diesem Hotel beteiligt. Aber nur die Torten werden geliefert, alles andere macht Patissiere Melanie und da kann sich Philipp Zauner beruhigt zurücklehnen. Denn sie hat schließlich bei ihm gelernt.
So schließt sich der kulinarische Kreis in Bad Ischl und beweist, dass die Stadt mehr kann als nur Kaiser. Außer natürlich am 18. August, des Kaisers Geburtstag. Da ist alles monarchisch geprägt, aber das muss so sein.
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