Vom großen Summen in Schenna

Südtiroler Honig als Genuss- und Gesundheitselisier: Die Blütezeit im Frühling und Sommer lockt die fleißigen Honigsauger aus ihren Stöcken. Über 35.000 Bienenvölker im ganzen Land laben sich zuerst an der Apfelpracht in Weiß-Rosa, dann an Kirsch-, Pfirsich- und Marillenbäumen. Mehr als 3.200 Imker jenseits des Brenners hegen und pflegen die emsigen Insekten.

Leidenschaft für den Zwergenstaat
Hans Spiess aus Schenna ist einer von insgesamt 20 in der Gemeinde bei Meran. Er frönt seinem Hobby mit großer Leidenschaft und bietet die gesunden Produkte unter anderem auf dem örtlichen Bauernmarkt zum Verkauf an.
Vor vier Jahren packte Hans Spiess das Fieber rund um den goldgelben Saft. Mittlerweile ist er Herr über 20 Völker namens Carnica (Apis mellifera carnica), auch Kärtner Bienen genannt. Als Standimker lässt er die Insekten stets am selben Ort, zum Beispiel auf einer kleinen Waldlichtung in der Nähe des Schenner Berggasthofs Gsteier. Wanderimker hingegen ziehen weit umher, so dass die Bienen für ihren Nektar mal das Obstgehölz im Tal, mal die Alpenrosen im Gebirge anzapfen können.
Mindestens einmal am Tag stattet Hans Spiess seinen unermüdlichen Sechsbeinern einen Besuch ab, meist früh am Morgen oder gegen Abend. „So ein Bienenstock erinnert mich an ein Aquarium. Ihn zu beobachten, beruhigt mich, und gleichzeitig ist es sehr spannend“, meint Spiess. Faszinierend findet er vor allem ihr komplexes Staatswesen. In jedem Stock lebt ein Volk mit seiner Königin. Die meisten Untertanen sind unfruchtbare Arbeiterinnen, die jede Menge Jobs zu erledigen haben. Sie sammeln die Nahrung, pflegen die Brut, bewachen ihr „Haus“ vor unerwünschten Gästen, die sie entschlossen in die Flucht schlagen. Männliche Drohnen hingegen gibt es nur wenige, denn sie haben eine einzige Funktion: die Königin zu begatten.

Das Land, in dem der Honig fließt
Schätzungsweise 1,8 Milliarden Bienen sind in der warmen Jahreszeit in Südtirol unterwegs. In der Phase der Winterruhe hingegen sinkt ihre Zahl auf weniger als die Hälfte. Für Menschen wäre ein Leben ohne die fleißigen Insekten nicht möglich: Da fast 80 Prozent aller Nutz- und Wildpflanzen von Honigbienen bestäubt werden, gingen die Ernten im Ernstfall stark zurück. Die enorm wichtige Rolle der Bienen und von Imkern wie Hans Spiess für den Erhalt des Ökosystems liegt also auf der Hand.

Was Bienen produzieren, ist von großer Vielfalt: Die Palette reicht von hellem, aromatischen Blüten- bis hin zum dunklen, würzigen Waldhonig. Honig zählt nicht nur zu den ältesten Lebensmitteln überhaupt, ihm werden auch heilsame Wirkungen zugeschrieben. Das jahrtausendealte Naturprodukt – bestehend aus natürlichem Frucht- und Traubenzucker, Enzymen, Aminosäuren sowie Mineralien – hilft bei Erkältungen und fördert die Wundheilung. Schon die Römer waren überzeugt: „Ubi apis, ibi salus“ (Wo Bienen sind, dort ist Gesundheit). Imker Spiess hat indes Spaß am Experimentieren und versucht derzeit sogar, Propolis zu gewinnen. Das natürliche Antibiotikum dient als effektives Mittel gegen Fieberbläschen oder Halsschmerzen.

Schenna, auf der sonnigen Südseite oberhalb der Kurstadt Meran gelegen, erstreckt sich von 400 bis 2.781 Meter. Sie erlaubt damit Wandertouren von mediterranen Tieflagen bis in alpine Höhen – auf über 200 Kilometern markierten Wegen. Das Beherbergungs-Angebot zeichnet sich durch seine hohe Servicequalität aus und umfasst luxuriöse Wellness-Hotels ebenso wie Bauernhöfe.

Kontakt

Tourismusverein Schenna
www.schenna.com

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