Mit der kleinen burgenländischen Gemeinde im Bezirk Oberpullendorf...
Mit der kleinen burgenländischen Gemeinde im Bezirk Oberpullendorf assoziieren viele den Begriff „Waldquelle“, einem dort gewonnenen, bekannten Mineralwasser, Kunstaffine vielleicht auch noch die Kobersdorfer Schlossspiele, die es immerhin schon seit 1972 gibt, kaum jemandem ist jedoch die Geschichte der jüdischen Bevölkerung präsent, die es seit dem 16.Jhd. dort gab und die immerhin phasenweise 40% der Gemeindemitglieder stellte – bis zu ihrem abrupten Ende mit dem Nationalsozialismus.
Seit 1999 organisiert die European Association for the Preservation and Promotion of Jewish Culture and Heritage (AEPJ) am ersten Sonntag im September den Europäischen Tag der jüdischen Kultur. Die AEPJ ist eine Organisation des Europarats, die diese Kulturtage in Kooperation mit der Europäischen Union und der Nationalbibliothek Israels veranstaltet. Ziel dieses besonderen Tages ist, das große und vielfältige jüdische Kulturerbe zu feiern und das Verständnis und den Respekt jüdischer Traditionen, Geschichte und Bräuche zu fördern.
Und dieses Jahr war auch Kobersdorf in diese Feierlichkeiten einbezogen – auf Initiative der Burgenländischen Forschungsgesellschaft in Kooperation mit dem Institut für jüdische Geschichte in Österreich. In der ehemaligen Synagoge Kobersdorf lasen die Schauspieler Marika Lichter und Wolf Bachofner aus einem Buch zur Geschichte der ehemaligen jüdischen Gemeinde von Kobersdorf. Nüchterne Fakten kombiniert mit berührenden Einzelschicksalen ehemaliger Dorfbewohner – unterstrichen durch einigen jüdischen Lieder, die Marika Lichter vorgetragen hat.
Eine gelungene Veranstaltung, die auch nachdenklich machte. Veranstaltungen innerhalb dieser Gedenktage gibt es noch bis Anfang November in Wien und verschiedenen Gemeinden in N.Ö. und dem Bgld. Vielleicht eine Gelegenheit, sich wieder einmal mit diesem Thema auseinanderzusetzen.
Essay by Walter Ritter
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