schön!_das leben

Millstatt – wieder mal im Regen! An diesem tristen Tag Ende Mai hatte der Kunstverein millstART (Obfrau Anette Lang) zum Presse-Café in den Kreuzgang des Stiftes geladen. Thema war die Präsentation der heurigen Ausstellung „schön!_das leben“, kuratiert von Tanja Prušnik, Kärntnerin mit slowenischen Wurzeln, freischaffende Künstlerin, Architektin, Präsidentin des Künstlerhaus Wien und – wie sich im Laufe des Nachmittags herausstellte – ein wahrer Glücksgriff für diese Veranstaltungsreihe (für die sie seit 2021 verantwortlich zeichnet). Bemerkenswert ihre Eingangsworte, in denen sie zum Ausdruck brachte, dass die präsentierten Arbeiten, die Menschen einfach „verzaubern“ sollen.

Ausstellung von 12.Juni bis 4. Oktober
Zusammen mit elf der insgesamt 21 ausstellenden Künstler, Künstlerinnen und Künstlerteams gab es dann einen Streifzug durch den Kreuzgang und die historischen Räume des Stiftes unter kundiger Führung der Kuratorin, die nicht nur die ausgestellten Arbeiten erläuterte, sondern auch die einzelnen Proponenten zu Wort kommen ließ. Damit bekamen wir einen sehr unmittelbaren Eindruck über Hintergrund und Motivation zu den Werken. Die Ausstellung ist sehr breit angelegt, neben langjährig international etablierten Vertretern (wie etwa Hubert Schmalfix) finden sich auch ganz junge (etwa Lia Rädler/Lichtinstallationen – übrigens vor Ort zusammen mit ihrem fünf Wochen alten Töchterchen) oder einige, die noch niemals in Kärnten ausgestellt waren (z.B. die Textilkünstlerin Gudrun Leitner). Allen gemeinsam ist der Bezug zum Alpe Adria Raum - natürlich mit Repräsentanten aus Slowenien und Italien - und die offensichtliche, unbändige Freude an Schönheit und Unmittelbarkeit. Die Präsentation der Arbeiten ist tatsächlich gelungen, sie fügen sich fast symbiotisch in das historische Ambiente des Stiftes! Auch die Wege nach Millstatt signalisieren schon die Veranstaltung. Bei der Ortseinfahrt West schaukeln etwa überdimensionale Spiegeleier an der Oberfläche des Millstätter Sees. Sie stammen von Gert Resinger, den ich selbst fast als „jungen Franz West“ bezeichnen wollte.

Höhepunkt für mich war zweifelsohne die bewegte Lichtinstallation der Gruppe OchoReSotto in der Stiftskirche, die – untermalt mit leiser, fast psychodelischer Hintergrundmusik - Orgelempore und Kanzel eine völlig neue, jedoch sensibel ausgestaltete Qualität verleihen. Nach Einbruch der Dunkelheit wird übrigens auch die Stiftsfassade „bespielt“.

Eröffnung der Ausstellung ist am Abend des 11. Juni (LH und Kulturreferent P. Kaiser), sie läuft vom 12. Juni bis mindestens 4. Oktober und ist für alle Besucher frei (!) zugänglich (10:00 – 18:00, Juli/August bis 20:00). Es können sogar täglich (um 11:00 und 16:30) kostenfrei Führungen gebucht werden, auf separaten Wunsch auch auf Italienisch; dafür steht ein junges, ambitioniertes Team zur Verfügung. Dazu gibt es eine kleine, feine Broschüre mit allen wesentlichen Informationen (natürlich gratis). Zusätzliche „Schmankerl“ sind sicher die Abendführungen um 20:30, die freilich vorher vereinbart werden müssen, und etliche interessante Abendveranstaltungen.

Als ich am späten Nachmittag dann Millstatt verließ, war ich wirklich „verzaubert“ und habe mir fest vorgenommen, wiederzukommen!

Essay by Walter Ritter

 

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